Das junge Unternehmen Custodia bietet Eigentümern an, die Verwaltung ihrer an Immobilienagenturen übertragenen Objekte zu optimieren.
Immobilienagenturen in der Schweiz stehen heute vor zunehmend komplexen administrativen, technischen und juristischen Aufgaben im Zusammenhang mit der Verwaltung der ihnen anvertrauten Immobilien. Gleichzeitig stehen ihre Verwaltungsgebühren unter Druck, was bei Eigentümern mitunter zu Unzufriedenheit über die Qualität der erbrachten Dienstleistungen führt.
Vor diesem Hintergrund gründeten die beiden Genfer Immobilienexperten Pierre-Yves Tournaire und David Vuadens Custodia. Der erste war Geschäftsführer der Immobilienverwaltung Forum Immobilier, der zweite leitet das Bauunternehmen Groupe de Rénovations Immobilières. Custodia fungiert als Schnittstelle zwischen Eigentümern und Immobilienagenturen: „Unsere Leistungen umfassen beispielsweise die Kontrolle von Kostenvoranschlägen, die Planung von Renovierungsprojekten, die Auswahl der Mieter oder auch die Abnahmeprotokolle“, erklären die beiden Geschäftsführer. „Wir entlasten die Eigentümer von diesen Aufgaben, sodass sie mehr Freizeit gewinnen“, fügen sie hinzu.
Sie betonen zugleich: „Wir ersetzen nicht die Immobilienagenturen. Im Gegenteil: Wir arbeiten eng mit ihnen zusammen. Unsere Aufgabe ist es, die von ihnen erbrachten Dienstleistungen zu überwachen, um die Verwaltung der Immobilien unserer Kunden zu optimieren.“
Wie hoch sind die Honorare von Custodia? „Sie belaufen sich auf 1,5 % des Mietwerts der Immobilie“, erklären die Gründer. „Je nach Umfang der zu betreuenden Immobilien ist ein gestaffelter Tarif möglich.“

David Vuadens und Pierre-Yves Tournaire, die beiden Geschäftsführer von Custodia.
Was halten die Immobilienverwaltungen von einer solchen Initiative? Verdoppelt Custodia ihre Arbeit? Ist sie eine Art Kontrolleureinheit oder eine Störerin?
Jean-Gabriel Linder, Key Account Manager bei M3 Real Estate in Genf, einer Immobilienverwaltung, die mit Custodia zusammenarbeitet, sieht das anders: „Unsere Zusammenarbeit ist konstruktiv“, versichert er. „Custodia erfüllt Bedürfnisse von privaten Eigentümern, die sicherstellen wollen, dass ihre Immobilien korrekt verwaltet werden und diese Sicherheit bei manchen Verwaltungen nicht immer finden.“ Der Fachmann schätzt, dass dieses Unternehmen, das sich auf eine Marktnische spezialisiert hat, „durchaus aufblühen kann.“
Frédéric Fancello, Leiter der Immobilienverwaltung bei Naef Immobilier in Genf, einer weiteren Immobiliengruppe aus der Westschweiz, die ebenfalls mit Custodia kooperiert, pflichtet bei: „Manche Eigentümer besitzen mehrere Gebäude. Da sie deren Verwaltung jedoch unterschiedlichen Verwaltungen anvertrauen, ist es nicht immer einfach, die benötigten Informationen zu erhalten. Unternehmen im Bereich des Asset Managements, wie Custodia, übernehmen die Konsolidierung dieser Daten. Das ergibt für Eigentümer durchaus Sinn.“
Custodia hat seinen Sitz in Genf. Die Unternehmensleitung gibt an, offen für Aufträge von Eigentümern aus dem Kanton Waadt zu sein. Sie betont jedoch, dass sie ausschließlich Gebäude und keine einzelnen Wohnungen oder Villen betreut. Derzeit verwaltet Custodia rund 50 Gebäude und arbeitet mit den meisten Immobilienverwaltungen des Kantons am westlichen Ende des Genfersees zusammen.
Die aktuelle Kundschaft besteht überwiegend aus privaten Eigentümern, aber auch institutionelle Investoren zeigen Interesse an den Dienstleistungen des Unternehmens.
Fabrice Breithaupt